Das
Interview und der Bericht habe ich von der Countryseite www.hotcountrynews.de
mit Genehmigung von Griz Weimar entnommen. Dafür vielen
Dank
Rosanne Cash in der Schweiz beim Countryfestival im Albisgütli, Zürich. Interview
mit Rosanne Cash, Albisgütli 2004 Zwölf eigene Alben sowie Gastauftritte auf über vierzig anderen Produktionen kann Rosanne Cash Seit 1978 vorweisen. Auch als Mutter setzt sie Maximen. 27 Jahre alt das Älteste ihrer Kinder, gerade mal 5 Jahre der Jüngste. Daneben schreibt sie Bücher und Kolumnen und findet noch Zeit zum Songschreiben. Ich habe in Rosanne nie die Tochter des berühmten Vaters gesehen, sondern immer die eigenständige Künstlerin. Ein Fakt, den sie auch im Interview sehr schätzte.
bm:
Journalisten suchen immer nach Worten, um den Stil eines
Künstlers zu beschreiben. Wie beschreibst du den Stil
der heutigen Rosanne Cash? bm:
Dein Duett mit Bobby Bare, No Memories Hangin
Round, war glaube ich auf dem 79er Album Right Or
Wrong. Welche Erinnerung willst du dir erhalten? bm:
Du bekommst viel Lob für deine Bücher. Kannst du dir
vorstellen, eines Tages nur noch zu schreiben und nicht
mehr auf zu treten? bm:
Die Musik ist heute eher zweitrangig. Geld und
industrielle Interessen gehen vor. Wie verarbeiten dies Künstler
wie du oder Steve Earle, die einfach ihre Songs schreiben
und ihre Gefühle ausdrücken wollen? bm:
Dies erinnert mich an Albert Lee, der mir kürzlich
sagte, die jungen Künstler sollten erst mal ihr Handwerk
lernen, bevor sie raus auf die Bühne treten. bm:
Sind es aber nicht auch gerade die Plattenfirmen, die
solches Verhalten fördern? Schau dir Jessica Andrews
oder Billy Gilman an. Das waren noch Kinder, als man sie
auf die Bühne stellte. Die konnten nicht mal ihre
Kindheit ausleben. bm:
Kritiker sagen, dein aktuelles Album, Rules Of Travel,
sei dein bestes. Was zeichnet aus deiner Sicht ein gutes
Album aus? bm:
Dein Song Will You Remember Me hat mich auf
folgende Frage gebracht: Wie sollen sich die Fans an
Rosanne Cash erinnern, wenn sie einmal aufhört, im
Rampenlicht zu stehen? bm:
Glaube ich nicht, eine gute Mutter ist auch eine
ehrliche, offene Person und das wiederum drückt sich in
deinen Songs aus. bm:
Wenn du Rosanne Cash interviewen müsstest, welche
Frage stellst du ihr, die ich nicht gestellt habe? bm:
Und die Antwort? bm:
Deborah Allen meinte vor einigen Tagen, dass es unter den
Songwritern viele Leute gäbe, die richtige Juwelen von
Liedern geschrieben hätten, welche kein Mensch je zu hören
bekäme. bm: Damit hast du viele Fans auf deiner Seite. Herzlichen Dank für das offene und gute Gespräch. Äußerst
gelungener Auftritt in der Schweiz: Rosanne Cash
Rosanne Cash ist die am 24. Mai 1955 in Memphis, Tennessee geborene Tochter von Johnny Cash und Vivian Liberto, die bei ihrer Mutter in Kalifornien aufwuchs und nach dem Abitur nach Nashville zog. Sie trat der Band von Johnny Cash bei, war von 1979 bis 1992 mit Rodney Crowell verheiratet und hatte zwischen 1979 und 1991 ihre erfolgreichste Zeit in der Hitparade. 11 Nummer-1-Hits im Billboard stehen zu Buche, heute gehört sie in die ständig wachsende Americana-Szene und kann sich künstlerisch so entfalten, wie sie es gerne möchte, muss nicht nach einem vermeintlich schlechten Massengeschmack schielen, so ähnlich wie Emmylou Harris auch.
Nach
einem für mich wenig ansprechenden Auftritt von
Bonnie Jeanne Taylor, sie kommt aus Amerika, spricht
aber perfektes Schwyzerdütsch, ihre Musik ist jedoch
sehr Pop-orientiert, begann um 21.50 Uhr das Highlight
des Festivals, als Rosanne Cash die Bühne betrat. I
Still Miss Someone war ihr erstes Lied,
thats for my father, vielen Dank, guten Abend,
so begrüßte sie ihr Publikum, das ihr große
Aufmerksamkeit schenkte. Von Anfang an war ihr Auftritt
erstklassig, ein in jeder Hinsicht gelungenes
Konzerterlebnis. Durch die Anordnung der Lautsprecher an
der Decke konnte man im gesamten Saal bei optimaler
Akustik und Lautstärke die Musik genießen, die sehr
filigran rüberkam. Rockig wo notwendig, meist aber gefühlvoll
und zart bestach Rosanne Cash mit ihrer wunderbar
ausgeglichenen Stimme und ausdrucksstarker Mimik und
Gestik. Neben
Aus ihrer aktuellen CD beeindruckte September When It Comes am meisten, hat doch im Studio ihr Vater mitgesungen. Aus seinem Repertoire brachte Rosanne Big River, John Leventhal kreierte mit seiner genialen Gitarrenarbeit die richtige Atmosphäre. Anlässlich des Jahrestages des Militärüberfalls von George W. Bush auf den Irak, den Michail Gorbatschow zeitgleich als schweren Fehler verurteilt hat, sang Rosanne Cash das Lied Whos Gonna Take Away His Licence To Kill, das sie mit den Worten einführte nicht alle Leute in Amerika glauben an die Richtigkeit des Irak-Kriegs. Rosanne scheut also nicht notwendige und klare Worte, ebenso wie ihr Vater, der in der Zeit des Vietnamkriegs Pete Seeger und andere Künstler in seine Fernsehsendung einlud, die gegen jenen Krieg sangen, woraufhin er seine TV-Sendung verloren hatte. Die entsprechende Freiheit können sich Americana-Künstler allerdings nehmen, im Gegensatz zu den Country-Stars der Musikindustrie, denen die Meinungsfreiheit unter dem derzeitigen Regime nicht gewährt wird. Das Konzert von Rosanne Cash konnte man in vollen Zügen genießen, so tut Musik gut. Viel zu schnell war dieser wunderbare Auftritt vorbei und die Zugaben brachten u.a. Wholl Stop The Rain von CCR und 40 Shades Of Green, das auch ihr Vater einmal aufgenommen hatte. Nach Mitternacht gab Rosanne Cash Autogramme und nahm sich Zeit für ihre Fans, ganz ganz großes Kompliment für die musikalische und menschliche Leistung von Rosanne Cash, wohl das Konzert-Highlight 2004 in Europa. |